Was ist THC? Alles, was Du darüber wissen musst

In der Hanfpflanze kommen rund 113 verschiedene Cannabinoide vor, THC ist nur eines davon. Es ist der wohl bekannteste Inhaltsstoff, da THC eine berauschende Wirkung hat und daher auch gern als Freizeitdroge konsumiert wird. In den meisten EU-Ländern ist THC ohne ärztliche Verordnung nicht legal, an Programmen zur Legalisierung wird aber gearbeitet. Bei uns erfährst Du, wie THC wirkt und bei welchen Beschwerden es eingenommen wird.

THC – was ist das?

Was heißt THC? Die drei Buchstaben sind die Abkürzung für Delta-9-Tetrahydrocannabinol. Es handelt sich um ein Cannabinoid, das aus weiblichen Hanfpflanzen extrahiert wird. Entdeckt wurde es schon vor weit über tausend Jahren, ebenso lange kommt es zum Einsatz. In vielen Ländern herrscht ein generelles THC-Verbot vor, da das Cannabinoid durch seine psychoaktive Wirkung berauscht.

Diese entsteht, wenn das THC mit dem Endocannabinoid-System interagiert und hier an die verschiedenen Rezeptoren andockt. Du wirst „high“, wobei sich das Gefühl je nach Art des THCs unterscheiden kann. Klar ist, dass Du nach dem Konsum von THC weder fahrtüchtig noch geeignet bist, einen Marathon zu laufen. Das ist einer der Gründe, warum THC nach wie vor in den meisten Ländern verboten ist. Potenzielle Gefahrensituationen im Straßenverkehr dürfen nicht unterschätzt werden.

Wie kommt das THC in die Hanfpflanze?

Hanfpflanzen produzieren verschiedene Cannabinoide, THC ist eines davon. Es wird primär von weiblichen Pflanzen hergestellt, sodass diese für Grower von besonderer Bedeutung sind. Die Basis für die Entwicklung von THC ist CBGA, ein Cannabinoid, das auch als „Urmutter“ bezeichnet wird. Aus dieser Urform wird während der Wachstumsphase unter anderem Tetrahydrocannabinolsäure produziert. Diese Säuren sind die eigentlichen Vorläufer der späteren Cannabinoide. Sie sind noch nicht so hoch wirksam, können aber dennoch schon eine therapeutische Wirkung haben.

Damit aus THCA schließlich THC wird, nutzen Grower den Prozess der „Decarboxylierung“. Was kompliziert klingt, funktioniert automatisch. Sobald die Pflanze geerntet wurde, kommt sie in Kontakt mit UV-Strahlen (durch künstliche Lampen oder auch draußen). Dadurch spaltet sich die Säure vom eigentlichen THC ab, was schließlich übrig bleibt. Durch Hitze gelingt die Umwandlung ebenfalls. Wird frisches THC-Cannabis geraucht, entstehen Höchsttemperaturen von bis zu 800 Grad. Es dauert nur wenige Sekunden, bis aus der Säure fertiges THC wird. 

Die rechtliche Situation: THC soll legalisiert werden

In der EU herrscht ein Flickenteppich an Regelungen. Während in den Niederlanden der Konsum von THC längst erlaubt ist, soll in Deutschland erst im April 2024 die Legalisierung stattfinden. Seitens der EU gibt es bislang eine Blockade, die eine einheitliche Regelung verhindert. Hier einige Beispiele, wie es mit den europäischen Ländern aussieht:

  • Italien: Die Regierung sträubt sich gegen die Legalisierung.
  • Spanien: Man möchte THC auf Rezept erlauben
  • Frankreich: Eine allgemeine Erlaubnis von THC ist ausgeschlossen
  • Tschechien: Besitzer geringer Mengen werden nicht bestraft
  • Schweiz: Das Nicht-EU-Land hat das Verbot von medizinischem THC aufgehoben
  • Österreich: Keine Legalisierung geplant
  • Niederlande: Verkauf ist toleriert, Konsum ebenfalls, gewerblicher Handel untersagt

Medizinisches THC: Verordnungen durch den Arzt möglich

In Ländern wie Deutschland ist seit 2017 die Verordnung von THC auf medizinischem Rezept möglich. Voraussetzung hierfür ist eine schwere Krankheit, die mit den bisherigen Standards der Leitlinie nicht ausreichend behandelt werden konnte. Selbst wenn der Arzt eine Cannabis Therapie als zielführend sieht, reicht das für eine Bewilligung nicht aus. Es erfolgt zunächst die Antragstellung bei der Krankenkasse, mit Unterstützung durch den Arzt. Es braucht eine umfassende Begründung, warum Cannabis die Erkrankung lindern könnte und warum THC eine Option ist. Erst, wenn die Krankenkasse den Antrag bewilligt hat, darf der Arzt das Rezept ausstellen.

THC Einsatzgebiete – alles über die Wirkung von THC

Um THC auf Rezept zu bekommen, braucht es eine schwere Erkrankung. Obwohl es in Deutschland Listen gibt, die mögliche Erkrankungen festhalten, sind andere Krankheiten nicht automatisch ausgeschlossen. Wichtig ist, dass wissenschaftliche Ansätze oder Erwartungen existieren, die eine Wirkung von THC wahrscheinlich machen. Zwischen den Jahren 2017 und 2022 wurden durch verordnende Ärzte sogenannte „Begleiterhebungen“ durchgeführt. Die Ärzte hielten fest, welche Behandlungsansätze mit THC verfolgt wurden und wogegen das Cannabinoid zum Einsatz kam. Daraus ging hervor, dass THC vor allem für nachfolgende Beschwerden rezeptiert wurde:

  • Spastiken: THC soll eine Muskel relaxierende Wirkung haben und bei vorliegenden Spastiken eine Entspannung bewirken.
  • Multiple Sklerose: Die Erkrankung der tausend Gesichter kann auf mehrere Weisen von THC profitieren. Berichtet wurde unter anderem über die schmerzlindernde, aber auch entzündungshemmende Wirkung.
  • Nebenwirkungen: Chemotherapien führen bei vielen Betroffenen zu Erbrechen und Übelkeit. Linderung erfahren Patienten regelmäßig durch die Verwendung von THC.
  • Gewichtsverlust: Ob im Rahmen einer Anorexie oder einer Gewichtsabnahme bei HIV kommt THC zum Einsatz, um den Appetit anzuregen. Freizeitkonsumenten kennen den „Fressflash“, der nach dem Konsum auftritt. Hier hat er einen therapeutischen Nutzen.
  • Schmerzen: Chronische Schmerzen gehören zu den häufigsten Gründen für eine THC-Verordnung. Ganz besonders in Fällen, wenn Opiate nicht helfen, kommt THC mit geringeren Nebenwirkungen zum Einsatz.

Schattenseiten der THC-Therapie – diese Nebenwirkungen sind möglich

THC macht „high“. Das gilt für „Gras aus dem Eigenanbau“ ebenso, wie für medizinisch verordnete Produkte. Manche Patienten fühlen sich genau davon gestört, da sie nicht mehr verkehrstauglich sind und sich permanent in einem Zustand des Rauschs befinden. Zwar lässt sich dieser je nach Sorte dämpfen, er bleibt aber vorhanden. Die Hauptnebenwirkungen einer THC-Therapie beziehen sich auf die Gehirnfunktionen. Das Kurzzeitgedächtnis ist oft beeinträchtigt, darüber hinaus erhöht der häufige THC-Konsum das Risiko für Unfälle oder Verletzungen. Sind hohe Dosen nötig, kann es zu Psychosen und Panikattacken kommen.

Bei langfristiger Nutzung von THC schon im jungen Erwachsenenalter drohen unter anderem folgende Langzeitschäden:

  • Vernachlässigung der Schulbildung
  • Kognitive Einschränkungen
  • Veränderte Gehirnentwicklung
  • Emotionale Abhängigkeit
  • Geringere Leistungsfähigkeit
  • Gefahr von drogeninduzierten Psychosen

THC und CBD Unterschiede – was ist der bessere Hanf?

Als beliebte Alternative zum THC hat sich CBD einen Namen gemacht. Es ist das zweitbekannteste Cannabinoid der Hanfpflanze und soll ebenfalls medizinisches Potenzial mitbringen. CBD steht für Cannabidiol und macht anders als THC nicht high. Die Wirkung funktioniert aber ähnlich, das CBD dockt an die CB1- und CB2-Rezeptoren im Gehirn an und interagiert mit ihnen. Auf diese Weise lässt sich der Neurotransmitterhaushalt im Gehirn positiv beeinflussen. Sind Serotonin, Dopamin, Cortisol und Co. in einem ausgeglichenen Verhältnis vorhanden, reduziert das Stresszustände, kann die Stimmung heben und sogar Schmerzen reduzieren. Die exakten Unterschiede haben wir für Dich zusammengefasst:

  • Wirkung: CBD wirkt nicht psychoaktiv, THC hingegen schon.
  • Verfügbarkeit: CBD kannst Du legal erwerben, THC unterliegt dem BTMG.
  • Sicherheit: Die WHO hat CBD als sicher eingestuft, THC beeinträchtigt Dein ZNS.
  • Sport: CBD gilt nicht als Doping, THC aber schon

Auch CBD soll eine Menge Benefits für die Gesundheit mitbringen, die Forschung arbeitet mit Hochdruck an validen Nachweisen. Als gesichert gilt bislang, dass CBD gegen Schmerzen, Entzündungen und diverse psychische Symptome hilfreich sein kann. Das deckt sich mit den Erfahrungsberichten von Anwendern.

Fazit: THC das bekannteste Cannabinoid der Hanfpflanze

THC ist das wichtigste und am besten erforschte Cannabinoid, das auf natürliche Weise in der Hanfpflanze vorkommt. Während es zum Freizeitkonsum primär wegen der berauschenden Wirkung genutzt wird, kommt es medizinisch gegen verschiedene Beschwerden zum Einsatz. Leidest Du unter einer anerkannten Erkrankung und benötigst THC auf Rezept, suche Dir einen Arzt, der diesen Therapieansatz fördert und Dich unterstützt. Ab April 2024 wird es voraussichtlich in Deutschland legal sein, bis zu drei eigene Pflanzen anzubauen und den Ertrag zu Selbstzwecken zu konsumieren.