Die Verwendung von CBD in der Schwangerschaft ist ein besonders sensibles Thema. Prinzipiell gilt: Aufgrund fehlender Belege zur Sicherheit wird Schwangeren von CBD abgeraten. Zwar liegen noch kaum direkte klinische Daten vor (da aus ethischen Gründen keine Studien an Schwangeren durchgeführt werden), doch neuere Forschungsarbeiten warnen vor möglichen Risiken. Ein ex vivo-Modell mit menschlichen Plazenten zeigte, dass CBD die Plazentaschranke tatsächlich überwinden kann. In diesem Experiment wurden acht frisch entbundene Plazenten über einen Zeitraum perfundiert: Dabei gelangte etwa 20% der CBD-Konzentration auf die fetale Seite, und CBD reicherte sich deutlich im Placenta-Gewebe an pubmed.ncbi.nlm.nih.gov.
Kurzfristig konnten zwar keine starken Genveränderungen im Gewebe gemessen werden, doch allein die Tatsache der CBD-Passage zum Fötus ist bedeutsam. Experten schließen daraus, dass ein ungeborenes Kind bei mütterlichem CBD-Konsum exponiert wird. Angesichts der mangelnden Sicherheitsdaten und bekannter Entwicklungsrisiken raten Fachleute dringend davon ab, in der Schwangerschaft CBD (oder andere Cannabisprodukte) zu verwenden pubmed.ncbi.nlm.nih.gov.
Dies gilt auch für frei verkäufliche CBD-Öle oder -Kapseln, die teils als “harmlos” beworben werden.
Auch Laborstudien an menschlichen Plazentazellen untermauern diese Vorsicht. In einer aktuellen Zellkultur-Studie (2024) mit Trophoblasten – das sind Vorläuferzellen, die sich in der Plazenta zu wichtigen Strukturen entwickeln – störte CBD die normale Entwicklung dieser Zellen erheblich. Unter CBD-Einfluss waren die mRNA-Level zentraler Syncytiotrophoblast-Marker (wie GCM1 und ERVW1) drastisch vermindert, und die Produktion des Schwangerschaftshormons hCG sank um rund 74% pmc.ncbi.nlm.nih.gov.
Gleichzeitig zeigten die CBD-exponierten Plazentazellen verstärkte Stressmerkmale (erhöhte Hitzeschockproteine HSP60, HSP70) sowie eine Abnahme der mitochondrialen Aktivität. Vereinfacht gesagt: CBD versetzte die Plazentazellen in einen Stresszustand und behinderte deren Fähigkeit, sich zu funktionellem Plazentagewebe zu verbinden. Solche Befunde wecken Besorgnis, dass CBD während der Schwangerschaft potentiell schädlich sein könnte – etwa indem es die Plazentaentwicklung beeinträchtigt oder das Wachstum des Fötus hemmt. Tiermodelle (an Mäusen und Ratten) haben bereits gezeigt, dass pränatales CBD mit geringerem Geburtsgewicht und Veränderungen im Verhalten des Nachwuchses einhergehen kann. Während diese Ergebnisse nicht direkt auf den Menschen übertragbar sind, unterstreichen sie doch die möglichen Gefahren. Bis klare Beweise für die Unbedenklichkeit vorliegen (was derzeit nicht der Fall ist), sollte daher aus medizinischer Sicht auf CBD in Schwangerschaft und Stillzeit verzichtet werden.