Cannabis-Sorten und ihre Eigenarten – von Sativa bis Indica

Weltweit existieren mehr als 1.000 verschiedene Cannabis Sorten und es wäre zu lang, diese alle einzeln aufzulisten. Jede Sorte hat ihre ganz besonderen Eigenschaften, allerdings lassen sie sich auch alle einer bestimmten Familie zuordnen. Grob ist also zwischen Sativa-, Indica- und Ruderalis-Sorten zu unterscheiden. Darüber hinaus existieren Hybride, die als Mischung aus verschiedenen Familienbestandteilen entstehen. Bei uns erfährst Du, welche Eigenarten die jeweilige Cannabis-Familie hat, was die Pflanzen ausmacht und welche Top-Sorten dazugehören.

Cannabis Sativa – die weltweit bekannteste Hanfsorte

In der Nähe des Äquators hat Cannabis Sativa seine natürliche Heimat. Pflanzen dieser Familie wachsen lang und schmal, die Erträge sind üppig. Bis es zur Blüte kommt, gehen oft mehrere Wochen bis Monate ins Land.  Blüten der Gattung Cannabis Sativa weisen einen hohen THC-Gehalt auf und sorgen so für eindrucksvolle Rauschzustände. Wird CBD-Cannabis der Familie Sativa gewonnen, ist der CBD-Gehalt besonders hoch. Hier wurde darauf geachtet, den THC-Anteil unter 0,2 % zu drücken, um die EU-Gesetzgebung einzuhalten.

Wie Cannabis Sativa am häufigsten genutzt wird

Je nach Familie gibt es bei Cannabis unterschiedliche Wirkungen. Cannabis Sativa wird mit einer euphorisierenden und anregenden Wirkung in Verbindung gebracht. Soll es gegen Beschwerden eingesetzt werden, nutzen es die meisten Konsumenten unter anderem für folgende Zwecke:

  • Konzentration: Durch die Freisetzung von Endorphinen und die anregende Wirkung berichten Nutzer von gesteigerter Konzentration und mehr Kreativität in Beruf und Alltag.
  • High: Der Rausch von Sativa-Sorten (außer bei CBD) wirkt aktivierend, steigert die Motivation und wird als anregend beschrieben. Unter Sativa-High fühlen sich Konsumenten oft dazu angeregt, mehr mit anderen zu sprechen und sich selbstbewusster zu verhalten.
  • Magen-Darm-Beschwerden: Es wird angenommen, dass Cannabis Sativa Übelkeit reduzieren kann. Verordnet als medizinisches Cannabis kommt es daher z.B. bei der Behandlung von Nebenwirkungen anderer Medikamente und Magen-Darm-Beschwerden (chronisch-entzündliche Darmerkrankungen) zum Einsatz.
  • Appetitsteigerung: Der sogenannte „Fress-Flash“ nach einem Cannabisrausch tritt vor allem bei Cannabis Sativa auf. Personen mit mangelndem Appetit können davon profitieren.

Die wichtigsten und beliebtesten Sativa-Sorten im Check

Ob bei klassischem Marihuana oder bei CBD-Cannabis – einzelne Sorten erfreuen sich in der Cannabis-Community höchster Beliebtheit. Wir stellen Dir fünf davon vor, die Du oftmals auch als CBD-Sorte findest:

  • Amnesia Haze: Diese Sorte ist für eine starke zerebrale Wirkung und einen erdigen Geschmack bekannt. „Amnesia“ deutet auf „Amnesie“ und damit auf Erinnerungslücken nach dem Konsum hin.
  • Sour Diesel: Mit einem energietreibenden Effekt und einem sehr markanten Geruch überzeugt diese Sorte vor allem Cannabis-Kenner.
  • Durban Poison: Hierbei handelt es sich um eine reine Sativa-Sorte, die durch ihren süßen und zugleich würzigen Duft überzeugt. Die Wirkung wird als sehr energisch und intensiv beschrieben.
  • Super Silver Haze: Diese Sorte wurde mehrfach preisgekrönt und ist bekannt für ihren kraftvollen zerebralen Einfluss.
  • Strawberry Cough: Ein intensiver Geruch nach Erdbeeren und leichte Heiterkeit nach dem Konsum zeichnet diese Sorte aus.

Cannabis Indica – nach Sativa die zweitwichtigste Art

Schon am Wachstum der Pflanze lässt sich Cannabis Indica problemlos erkennen. Die Statur ist kompakter und kleiner, die Blätter zeigen sich breiter. Primär wachsen Indica-Sorten vor allem in subtropischen Ländern, darunter Pakistan und Afghanistan. Mittlerweile kann Indica überall angebaut werden, sofern die optimalen Wachstumsbedingungen (auch im Gewächshaus) geschaffen wurden. Bekannt ist diese Familie der Cannabispflanzen für den hohen CBD-Gehalt, was eine beruhigende Wirkung zur Folge hat. Zum Einsatz kommen die Blüten dieser Gattung unter anderem für folgende Zwecke:

  • Rausch: Das Indica-High ist stark körperlich und trägt zur muskulären Entspannung bei. Eingesetzt werden Indica-Sorten gern bei Verspannungen und Schmerzzuständen.
  • Entzündungshemmung: Die antiinflammatorische Wirkung von CBD macht sich in Cannabis Indica besonders gut bemerkbar. So berichten Konsumenten davon, dass sie chronische und akute Entzündungen durch den Konsum deutlich besser behandeln konnten.
  • Schmerzreduktion: Cannabis Indica interagiert mit den Schmerzrezeptoren im Gehirn und scheint in der Lage zu sein, das Schmerzgedächtnis positiv zu beeinflussen. Erfahrungsberichten zufolge sollen Sorten dieser Familie dazu beitragen, Schmerzen zu reduzieren und den Bedarf an Schmerzmitteln zu senken.
  • Beruhigung: Da Indica-Sorten nicht anregend wirken, stellt sich nach dem Konsum ein schnelles Gefühl der Beruhigung ein. Viele Konsumenten nutzen Cannabis Indica, um Angststörungen und Stress zu reduzieren oder das Einschlafen abends zu erleichtern.

Auch hier möchten wir Dir wieder fünf sehr beliebte Indica-Sorten vorstellen, die teilweise bereits mit Preisen ausgezeichnet wurden:

  • OG Kush: Eine der beliebtesten Sorten mit einem sehr komplexen und tiefgründigen Aroma. Sie ist bekannt für ihre tiefenentspannende Wirkung.
  • Northern Lights: Diese Sorte gehört zu den größten Indica-Berühmtheiten und soll sowohl körperlich als auch geistig zur Entspannung beitragen.
  • Purple Kush: Der süßliche Geschmack und das erdige Aroma begeistert Anfänger und Profis der Cannabis-Szene gleichermaßen. Die Wirkung ist weniger stark als bei OG Kush, dafür aber langanhaltender.
  • Zkittlez: Diese Sorte hat ihren Namen von den gleichnamigen Bonbons und überzeugt mit süßlichem Aroma und beruhigenden Einflüssen. Viele Nutzer berichten von einer schmerzlindernden Wirkung.
  • Grape Ape: Schon die tiefvioletten Blüten zeigen, dass diese Indica eine ganz besondere Sorte ist. Sie schmeckt intensiv nach Trauben und soll der Einschlafförderung dienen.

Cannabis Ruderalis – zumeist Bestandteil von Hybriden

Seinen Ursprung hat Cannabis Ruderalis im Ural. Die Pflanze wächst nicht sehr hoch und ist äußerst robust. In der Reinform sind nur wenige psychoaktive Pflanzenbestandteile enthalten, sodass reine Ruderalis-Sorten kaum vermarktet werden. Eine Besonderheit ist der Blütezyklus. Ruderalis-Cannabis ist selbstblühend und aktiviert sich nach rund 30 Tagen unabhängig vom Lichteinfluss selbstständig. Das macht die Sorte für den Anbau in weniger geeigneten Breitengraden so wichtig. Ruderalis kommt am häufigsten in Hybriden vor und wird genutzt, um die Pflanzen robuster und standhafter zu machen.

Die größten Unterschiede zwischen Cannabis Indica und Sativa

Zu den wichtigsten Unterschieden zwischen Cannabis Sativa und Indica gehören das Wachstum der Pflanze und das Wirkungsspektrum. Vereinfacht gesagt sollen Sativa-Sorten energiegeladener und zerebraler wirken. Lachanfälle, mehr Motivation im Alltag und eine gesteigerte Kreativität werden beschrieben. Cannabis Indica hingegen sorgt für ein tiefes Stoned-Gefühl. Viele Konsumenten ziehen sich nach der Nutzung zurück und möchten „in Ruhe gelassen“ werden.

Wichtig ist auch, zwischen CBD-Sorten und THC-haltigen Sorten zu unterscheiden. Grundsätzlich ist CBD bei Indica-Pflanzen stärker vorhanden, es gibt aber auch speziell gezüchtete Sativas mit einem maximalen THC-Gehalt von 0,2 %. Hier macht sich beim Konsum kein Rausch breit, stattdessen stehen die CBD-Eigenschaften im Fokus. Allgemein wird Cannabidiol nachgesagt, dass es beruhigend, dämpfend, aber nicht ermüdend wirkt. Rein medizinisch berichten viele Nutzer davon, dass sie mit CBD ihre Schmerzen lindern, das Einschlafen fördern und Ängste reduzieren konnten.

Hybride Cannabis-Sorten durch Kreuzungen

Zu den mehr als 1.000 bekannten Cannabis-Sorten gehören nicht nur Sativa- und Indica-Varianten, sondern auch verschiedene Hybriden. Sie entstehen, wenn mehrere Stämme miteinander gekreuzt werden, um einzelne Eigenschaften und Effekte zusammenzubringen. Eine Mischung aus Sativa- und Indica-Komponenten ist üblich, manchmal werden aber auch rund 10 % Ruderalis genutzt. Das dient vor allem dazu, den Anbau der Pflanzen zu vereinfachen.

Züchter setzen auf Hybride, um die besten Merkmale der Ursprungspflanzen zu kombinieren. So lassen sich ganz neue Potenzen, Geschmacksprofile und auch bessere Wachstumsbedingungen generieren. Hybridsorten variieren stark, es sind primäre Indicas mit geringem Sativa-Anteil, ausgeglichene Sorten oder dominante Sativas mit geringem Indica-Anteil verfügbar. Das wiederum sorgt dafür, dass es zahlreiche Effekte und Wirkungseinflüsse gibt. Auch hier möchten wir Dir gern einige Sorten vorstellen, die in der Cannabiscommunity zu den Favoriten gehören:

  • Girl Scout Cookies: Diese Hybride soll sowohl anregend als auch entspannend wirken. Das Aroma ist süßlich und wird von einem erdigen Touch flankiert.
  • White Widow: Diese Hybride ist ausgewogen und hat daher sehr viele verschiedene High-Phasen. Anfangs soll sie euphorisierend wirken, später gleitet das Hochgefühl dann in ein zufriedenstellendes und tiefes Stoned-Gefühl ab.
  • Pineapple Express: Bei dieser Sorte dominiert der Sativa-Anteil und damit die euphorisierende Wirkung. Indica sorgt dafür, dass der Rausch sanft abgefedert wird.
  • Wedding Cake: Viele Cannabis-Experten kennen die Sorte als „Pink Cookies“ und wissen sie durch die dominierenden Indica-Eigenschaften zu schätzen. Sie soll entspannend wirken und überzeugt durch süße Aromen.
  • Gorilla Glue: Diese potente Hybride schmeckt kiefernartig und bringt ein intensives Erdenaroma mit sich. Sie soll primär entspannend wirken, ohne dabei aber den Geist zu vernebeln. Zum Einsatz kommt sie gern bei Stress, Schlafstörungen und Schmerzen.

Fazit: Cannabis Sorten sind äußerst vielfältig

Der Überblick zeigt, dass die Auswahl verschiedener Cannabissorten äußerst vielfältig ist. Wie eine Hanfpflanze wirkt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Klassisches Cannabis mit THC entfaltet seine psychoaktive Wirkung. Reines CBD-Cannabis hingegen hat zwar potentielle Einflüsse auf das Wohlbefinden, sorgt aber nicht für ein zerebrales oder körperliches High.